Kurze Videos, lustige Tänze und Challenges. Millionen Nutzer scrollen jeden Tag durch den Feed einer der erfolgreichsten sozialen Netzwerke. Der Aufstieg von TikTok war rasant: Drei Monate dauerte es und die App lag auf Platz 1 der Download-Charts. Doch wie funktioniert TikTok eigentlich und was lässt die Community so stark wachsen? Lohnt es sich, TikTok für das Marketing zu nutzen?
Der chinesische Internetkonzern Bytehype hat im Jahre 2017 für ordentlich Schlagzeilen gesorgt: Für eine Milliarde Dollar kaufte das Start-Up musical.ly, eine zwar erfolgreiche Tanz-App, welche zuletzt aber mit einem schlechten Image zu kämpfen hatte.
Nach der Umfirmierung von musical.ly zu TikTok im August 2018, startete dann der Megahype. Die Zahlen sprechen für sich: bereits im ersten Quartal verzeichnete TikTok 45,8 Millionen Downloads, katapultierte sich damit an die Spitze der Download-Charts und machte die Muttergesellschaft Bytedance zum erfolgreichsten Start Up weltweit. Seither konnte ihnen niemand diesen Platz streitig machen. Mit der App Tik Tok macht Bytedance Milliardenumsätze und kann mittlerweile um die 800 Millionen Nutzer zu seiner Community zählen.
Mit derartigen Erfolgen wird TikTok zu einer der Plattformen und andere soziale Netzwerke wie Instagram, Snapchat und Facebook müssen sich warm anziehen.
Genutzt wird TikTok, oder auch DouYin (so heißt die App in China, ihrem Ursprungsland), vor allem von jungen Leuten: Die Hälfte der Nutzergruppe soll unter 24 Jahre alt sein, ein Viertel sogar unter 19. Offiziell genutzt werden darf die App ab 13 Jahren. Unter den Usern tummeln sich mittlerweile auch viele Stars: Nicht nur Influencer, die beispielsweise durch Instagram bekannt geworden sind, sondern auch Promis wie beispielsweise die Jonas-Brothers. Selbst die Tagesschau ist aktiv.
Die Mission des Unternehmens ist es, Jugendlichen „ein Zuhause für kreative Videos, die für authentische, inspirierende und lustige Erfahrungen sorgen“ (www.tiktok.com), zu bieten. Mit den unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten, scheinen sie diesbezüglich auf einem guten Weg zu sein.
Die meisten assoziieren mit dem Namen TikTok wahrscheinlich nur die witzigen Videos von Kindern und Jugendlichen, die sich Tänze zu bekannten Liedern ausdenken und so tun als würden sie singen. Doch welche Funktionen verstecken sich außerdem in der App? Wir haben einen Überblick für alle Tik-Tok-Neulinge erstellt:
Hauptsächlich wird TikTok zur Erstellung und dem Anschauen von Videos genutzt. Die kurzen Clips im Hochformat sind maximal 15 Sekunden lang und können direkt in der App umfangreich bearbeitet werden. Unterlegt werden können die Clips dann mit Musik. Nutzern steht dafür nicht nur eine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung, sie können auch auf Apple Music zurückgreifen.
Interagieren können die User durch Funktionen, die man bereits von Instagram kennt: Beiträge können gelistet, kommentiert oder als Favoriten gespeichert werden. In dem Profil der User sieht man auf den ersten Blick, wie gut er ankommt. Neben der Anzahl der Follower, findet man auch die Gesamtzahl der Likes. Wer besonders beliebt ist, dessen Profil wird mit einem orangenen Haken ausgezeichnet.
Eine der besonderen Funktionen ist wohl das Kaufen von Coins. Mit TikTok’s eigener Währung können sich die Creator untereinander für ihre Beiträge belohnen. Nutzer können zwischen 10 und 100 virtuelle Münzen ab 0,99$ kaufen und diese dann gegen Geschenke eintauschen. Diese können sie dann wiederum an ihre liebsten Creator verschenken. Erhaltene Geschenke können dann per Paypal ausgezahlt und somit in Diamanten getauscht werden. Eine Funktion, die nicht nur die Nutzer verdienen lässt, sondern vor allem dem Unternehmen Millionen einbringt und sie von anderen sozialen Netzwerken unterscheidet.
Der Fakt, dass TikTok zu den erfolgreichsten Social Media Kanälen zählt, sollte Unternehmen in Tatendrang versetzen. In Punkto Reichweite liegt dieses Netzwerk nämlich ganz oben und sollte definitiv nicht außer Acht gelassen werden. Doch zu welchen Marken passt TikTok als Marketing Tool und wie kann es effizient eingesetzt werden?
Als Best Practice Beispiel ist hier wohl das Unternehmen MAC zu nennen. Der Kosmetikhersteller generierte mit seiner TikTok Kampagne 2,3 Milliarden Views. Wie haben sie das geschafft? Auf TikTok liegen Challenges momentan hoch im Kurs. Hierzu erstellen die User Videos zu einem Motto und posten diese unter einem bestimmten Hashtag. Dieser Hashtag kann von Unternehmen gebrandet werden: Sie sponsorn eine Challenge und verbreiten so ihr neues Produkt. Im Falle der MAC-Kampagne sollten User ihr persönliches Video zu dem Hashtag #YouOwnIt kreieren. Dazu wurden 18 Influencer engagiert, die die Reichweite und die Zahlen der Aufrufe in die Höhe schießen ließen. Spielerisch konnte so die Zielgruppe, die Generation Z, erreicht und angesprochen werden, welche aktuell besonders aktiv auf TikTok ist. Die 16 bis 24 Jährigen machen den Großteil der Nutzergruppe aus. Demnach ist es für Unternehmen mit einer jungen Zielgruppe besonders relevant, TikTok mit in ihre Marketingstrategie einzubeziehen.
Eine Branded Hashtag Challenge ist derzeit eine der effektivsten Tools im Social Media Marketing für Unternehmen, die Jugendliche ansprechen wollen, um das Engagement zu steigern. Die Hashtags der Marke werden zusätzlich durch TikTok auf der Explore Seite für einen bestimmten Zeitraum beworben. So wird zusätzlich Aufmerksamkeit generiert. Ein großer Vorteil dieser Art von Kampagne ist, dass ein Ball ins Rollen gebracht wird: Die Jugendlichen sehen die Challenge bei einem der TikTok Stars und wollen selbst mitmachen. Sie produzieren selbst ein Video zu dem Hashtag und setzen sich so kreativ mit der Marke auseinander. Das bleibt im Kopf.
Unternehmen die TikTok bereits gekonnt eingesetzt haben, konnten nicht nur dort ihre Reichweite steigern. Wer dort aktiv ist, pusht nicht nur seinen Ruf bei der Generation Z, sondern auch seine anderen Social Media Kanäle.
Unser Fazit ist: Wer junge Leute von seinen Produkten begeistern möchte, sollte sich nicht davor scheuen auf den TikTok-Zug aufzuspringen. Jetzt ist man damit am Puls der Zeit und kann sich so einen Namen machen.
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